Was ist Amateurfunk?

AFu 1983-2003 in DL

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Faszination Amateurfunk

Selbst in der heutigen Zeit von Mobiltelefon und Internet sowie der weltweiten Globalisierung der Kommunikation ist der Amateurfunk immer noch ein Entwicklungsfeld für neue, zukunftweisende Möglichkeiten der Informationsübermittlung. Daran hat sich seit den Anfängen bis in die heutige Zeit nichts geändert. Neben der Morsetelegrafie und dem Sprechfunk haben über die Jahrzehnte viele digitale Formen der drahtlosen Kommunikation Einzug gehalten. Der Computerfreak findet hier ebenso Entfaltungsmöglichkeiten wie der Benützer von Morsetaste und Mikrofon.
Eine der Exklusivitäten ist die Möglichkeit Geräte jeglicher Art selbst bauen und auch betreiben zu können. Dieser Eigenbau hatte früher einen sehr hohen Stellenwert, ist aber heute durch das grosse kommerzielle Angebot weitgehend ersetzt worden. Der Funkamateur ist aber heute noch ein Tüftler und Bastler. Schon der Aufbau einer eigenen Funkstation erfordert innovative Ideen und die Entwicklung von technischen Lösungen in den verschiedensten Bereichen.
Für mich ist dieses Hobby ideal, um Fremdsprachen trainieren zu können. Die Möglichkeit der Kommunikation mit gleich gesinnten Personen in aller Welt, ohne dass man die Sprache des Partners kennen und sprechen muss, ist eine weitere faszinierende Sache. Dazu setzen wir die gute alte Morsetelegrafie ein. International genormte Abkürzungen kommen hier zur Anwendung, sozusagen ein "Amateurfunk Esperanto".


Der Weg zum Amateurfunk

Viele der Funkamateure sind eher zufällig zu diesem exklusiven Hobby gestossen. Andere haben den Einstieg über die berufliche Ausbildung gefunden, und wieder andere sind in Rahmen einer militärischen Ausbildung mit der drahtlosen Kommunikation erstmals konfrontiert worden. Jeder hat seinen ganz persönlichen Werdegang.
Funkamateure haben als Grundlage ihrer Tätigkeit eine Prüfung zu bestehen. Sie ist bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) abzulegen und umfasst Bereiche der Technik, Normen und Vorschriften über den Aufbau und den Betrieb der Funkstation. Für die Aktivität auf Kurzwelle ist zusätzlich der Nachweis für die Fähigkeit des Aufnehmens und Gebens von Morsezeichen zu erbringen. Diese Kenntnisse kann man sich entweder durch den Besuch von Kursen, die von einigen Sektionen des DARC oder VFDB (Deutschland) / der USKA (Schweiz) / des ÖVSV (Österreich) angeboten werden,oder in Fernkursen wie z.B. Fernschule Bremen aneignen. Informieren Sie sich bitte auf den entsprechenden Homepages.
Anmerkung: Die Morsetelegraphie als Zugang zur Kurzwelle wird voraussichtlich Mitte 2003 fallen. Nichtsdestotrotz ist die Telegraphie eine faszinierende Betriebsart, die auch ich gerne nutze.


Public Relation

Amateurfunk findet kaum öffentlich statt, obwohl in Deutschland ein "öffentlicher Funkdienst". Eine Ausnahme bildet zum Beispiel die Ausstellungsstation im Deutschen Museum in München oder auch die Ausstellungsstation im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Selbstverständlich versuchen wir, bei geeigneten Möglichkeiten unser Hobby vorzustellen. Informationen an Schulen, Bereitstellung von Stationen am weltweiten Pfadfinder Funk-Event "Jamboree on the air" und Ausstellungen jeglicher Art sind ideale Ansatzpunkte. Im Sortiment der Zeitschriften findet man am Kiosk auch einschlägige Literatur, die meist monatlich erscheint.


Der erste Kontakt

Ideal ist ein direkter Kontakt mit einem aktiven Funkamateur. Wer mit offenen Augen durch Agglomerationen geht und den Blick über die Dächer schweifen lässt, hat meistens schnell Erfolg. Amateurfunkantennen sind entweder vertikale Stäbe oder auffällige, oft recht umfangreiche Konstruktionen.
Auf den Homepages der nationalen Amateurfunkverbände, des DARC oder VFDB (Deutschland) / der USKA (Schweiz) / des ÖVSV (Österreich) sind Adressen und Homepages der regionalen Vereine / Ortsverbände zu finden. Mein Ortsverband ist zum Beispiel der DARC I06, Ortsverband Emden. Anfragen können auch direkt an das jeweilige Sekretariat gerichtet werden. Teilen Sie in jedem Fall Ihren Wohnort mit, damit Sie mit Informationen an die nächstliegende Kontaktstelle verwiesen werden können. In vielen Ortsverbänden sind unverbindliche Besuche jederzeit willkommen.


Die Betriebsarten

Unter den Betriebsarten verstehen wir die Art und Weise der Informationsübertragung. Die älteste Betriebsart ist die Telegrafie (Morsen). Sie ist im Kurzwellenverkehr nach wie vor sehr verbreitet. Das Morse-Alphabet wird heute noch in unveränderter Form angewendet. Telefonie, auch Sprechfunk genannt, ist die Kommunikation mittels Sprache. Hier hat durch die technische Entwicklung die Einseitenbandtechnik (SSB) die Amplitudenmodulation (AM) abgelöst. Frequenzmodulation (FM) finden wir bevorzugt auf Frequenzen oberhalb 144 Megahertz (MHz).
Eine Vielzahl von digitalen Betriebsarten wurde durch den Einzug der Computertechnik möglich. AMTOR, PAKTOR, Packet Radio und PSK31 sind nur einige davon. Durch den Einsatz der Soundkarten im PC kombiniert mit entsprechender Software, ist der Aufwand an Hardware stark reduziert worden. - Die Übertragung von Bildern, Amateurfunkfernsehen, Funkverkehr durch Reflexion der Signale an der Oberfläche des Mondes oder an den "Nordlichtern" und viele andere Spezialitäten ergänzen die Vielfalt der Betriebsarten. Da der Amateurfunk ein öffentlicher Funkdienst ist, werden Amateurfunkverbindungen stets in "offener Sprache" das bedeutet unverschlüsselt abgewickelt und dürfen von jedermann jederzeit abgehört werden.

Die Funkstation

Jeder Funkamateur wird seine Station nach seinen persönlichen Vorstellungen und Möglichkeiten aufbauen. Die Vielfalt an Varianten ist unerschöpflich. So gibt es als Minimalvariante das kleine Funkgerät, das in einer Ecke der Wohnung ganz unauffällig auf seinen Einsatz wartet. Glücklich der Amateur, der ein eigenes Zimmer (Shack) für die Funkstation zur Verfügung hat. Solche Kollegen verfügen oft über eine grosse Anzahl von Geräten für verschiedene Einsatzbereiche. Allen Varianten ist jedoch etwas gemeinsam: Sie wurden mit viel Fachkenntnis ausgewählt, gekauft und werden gehegt und gepflegt.

Die Antennen

"Ohne Antenne kein Funkverkehr" ist keine Erfindung der Funkamateure. Bedingt durch die physikalischen Grundlagen der drahtlosen Kommunikation ist dies ein Muss. Amateurfunkantennen sind meistens recht gross, für Kurzwellen oft sehr gross. Im Gegensatz zu den kommerziellen Diensten (Fernsehen, Radio, Mobiltelefon etc.) werden Amateurfunkstationen mit viel kleineren Sendeleistungen betrieben. Durch den Einsatz von entsprechenden Antennen und Empfängern mit äusserst hoher Empfindlichkeit ist es möglich, mit geringsten Sendeleistungen grosse Distanzen, ja Kontinente zu überbrücken. Für den Aufbau einer Antennenanlage bestehen keine Patentrezepte, jedoch verbindliche technische Vorschriften und Standards. Bedingt durch die Platzverhältnisse, die benützten Frequenzbereiche, die geografische Lage und die örtlichen Rahmenbedingungen werden die Installationen individuell konzipiert.

Amateurfunk und Sport

In der Tat, es gibt auch sportliche Varianten diese Hobbies. Da ist vor allem die Fuchsjagd zu nennen. Füchse müssen bekanntlich gesucht und gefunden werden, bevor man sie erlegen kann. Genau gleich läuft auch die Fuchsjagd ab, nur sind die Füchse hier Miniatursender, die irgendwo im Gelände versteckt sind. Die Jäger tragen keine Gewehre sondern vielmehr Peilgeräte, um damit die Richtung zu den Füchsen zu bestimmen. Die Peilergebnisse werden auf eine Karte übertragen, um anschliessend die Zielpunkte anlaufen zu können. Es werden nationale und auch internationale Fuchsjagden durchgeführt.
Weniger mit körperlicher Kondition als mit mentaler Leistungsfähigkeit haben Funkwettbewerbe zu tun. Solche Anlässe werden regional oder weltweit ausgeschrieben. Es ist das Ziel, innerhalb einer bestimmten Zeit eine möglichst hohe Anzahl von Funkverbindungen abzuwickeln. Ein gutes Resultat erreicht nur, wer seine Funkgeräte beherrscht, vorgängig die aktuellen Ausbreitungsbedingungen studiert hat und sich mit grosser Sicherheit im Funkbetrieb bewegen kann. Beinahe jedes Wochenende findet irgendwo auf der Welt ein Funkwettbewerb statt. Diese Veranstaltungen sind sehr gut dazu geeignet, die eigenen Fähigkeiten zu testen und zu verbessern.

Amateurfunk, Faszination und Exklusivität

Um den Amateurfunk aktiv ausüben zu können, ist ein grosses persönliches Engagement notwendig. Das ist vermutlich einer der Hauptgründe, warum die meisten sehr lange dem Hobby treu bleiben. Selbst nach vielen Jahren bleibt die Faszination der drahtlosen Kommunikation bestehen. Kontakte mit Freunden in anderen Kontinenten, die kulturelle und politische Grenzen überwinden, begeistern uns immer wieder aufs Neue. Das Gespräch mit dem Schiffsfunker in Asien, die Funkverbindungen über Amateurfunksatelliten, Telegrafieverbindungen nach Südamerika oder Kontakte mit einsamen Inseln irgendwo im Pazifik gelegen, sind nur einige der möglichen Höhepunkte. Für eine erfolgreiche Funkverbindung sind Faktoren entscheidend wie zum Beispiel der Zustand der elektromagnetischen Schichten um die Erde, die Tageszeit, die Betriebstechnik des Funkers und die Qualität der technischen Ausrüstung. Funkamateure lernen täglich wieder dazu.

Funkamateure betreiben ein einmaliges Hobby das der Pflege der grenzüberschreitenden Freundschaft und damit der internationalen Verständigung dient.

Funkamateur im Dienste der Öffentlichkeit

Wir, die wir aktiv Amateurfunk betreiben, sind eine Gruppe von Personen, die über exklusive Fähigkeiten verfügen. Aus diesem Grund rekrutieren die verschiedensten Organisationen Personal aus unseren Reihen. So bestehen bestimmte Spezialeinheiten der Armee mehrheitlich aus Funkamateurn. Viele unserer Kollegen waren irgendwo auf der Welt im Einsatz für das Rote Kreuz oder die Katastrophenhilfe. Oft konnten Funkamateure weltweit Hilfe organisieren oder die Verbindung zwischen Katastrophenorten und Hilfeteams sicherstellen. Aktuelles Beispiel: Die Flutkatastrophen.


Amateurfunk dient auch der Allgemeinheit.

Quellen: HB9CIC, DARC, USKA - ©2003 by Chris Cramer, df5kx@darc.de